Seit 2000 bietet das PPSB-Hamburg sozialen Einrichtungen, die sich als lernende Organisationen verstehen und sich als innovatives Angebot im sozialen Netz präsentieren wollen, die Möglichkeit an, ein QuisA-Zertifikat des PPSB-Hamburg Ott, Schader, Spitzenberg, Käsgen & Partner:innen zu erhalten.
Das PPSB-Hamburg hat dazu einen Qualifizierungsprozess entwickelt, der an folgenden Schwerpunkten orientiert ist:
Und
In dieses Qualifizierungsprogramm bringt das PPSB-Hamburg die langjährigen Erfahrungen aus den umfangreichen Fortbildungsangeboten des Institutes wie z.B. der Fortbildung zum Systemischen Berater und Therapeuten oder der Systemischen Supervision und Organisationsberatung ein. Das PPSB-Hamburg ist Mitglied der beiden großen wissenschaftlich anerkannten Dachverbände Systemische Gesellschaft e.V. und DGSF e.V.
Ein auf die Einrichtung zugeschnittener Fragebogen wird angefordert, bearbeitet, und an das PPSB-Hamburg geschickt. Mit der schriftlichen Anforderung des Fragebogens durch die Einrichtung meldet sich diese zum Zertifizierungsverfahren an.
Eine Einrichtung, die sich mit dem Wunsch zertifiziert zu werden an das PPSB-Hamburg wendet, bekommt einen Fragebogen zugesendet. Diesen Fragebogen kann das Team bearbeiten und an das PPSB-Hamburg mit der Bitte zurückschicken, diesen auszuwerten und den Entwicklungsstand der Einrichtung in Bezug auf die systemische Ausrichtung einzuschätzen. Durch die Anforderung des Fragebogens meldet sich die Einrichtung zur Einleitung des Verfahrens an. Ab diesem Zeitpunkt entstehen Kosten für die Einrichtung (siehe Kostentabelle).
Diese Qualifizierung kann entweder durch interne Fortbildungs- und Entwicklungsarbeit geleistet werden. Sie kann aber auch durch externe Fortbildungsangebote unterstützt werden.
Am Ende dieses Entwicklungsprozesses kann ein Gespräch zwischen den zertifizierenden PPSB-Kolleg:innen und dem Team der Einrichtung stattfinden, um den Entwicklungsprozess zu reflektieren und den Entwicklungsstand zu bewerten.
Der Fragebogen ist orientiert an den Zertifizierungskriterien. Der Qualitätszirkel des PPSB-Hamburg wertet diesen Fragebogen aus und gibt ein Feedback zur Entwicklung der Einrichtung. In dem Feedback wird ggf. eine Empfehlung gegeben, welche weiteren Schritte die Einrichtung auf dem Weg zur Zertifizierung noch unternehmen kann. Sollte die Einrichtung in ihrer Entwicklung schon die erforderlichen Kriterien erfüllen, kann die Zertifizierung vorbereitet werden.
Der Sinn der Zertifizierung ist Kommunikation über Qualität.
Das PPSB-Hamburg versteht aus systemischer Perspektive unter Qualität eine sich im Prozess und in der Entwicklung befindliche und keine festgeschriebene Struktur. Sie sollte transparent und dadurch überprüfbar sein. Dies geschieht in Kommunikation innerhalb des Qualitätssystems und die Qualität wird durch Kommunikation aufrechterhalten.
Das Zertifizierungsgremium des PPSB-Hamburg beobachtet im Wesentlichen folgende Aspekte:
Die sich entwickelnde Einrichtung kann das Modulsystem des PPSB-Hamburg nutzen, um die Qualifikation der Kolleg:innen zu unterstützen.
Die Ressourcen eines sozialen Angebotes sind individuell unterschiedlich und das PPSB-Hamburg hat genau auf diese Unterschiedlichkeit mit dem vielseitigen QuisA-Modulsystem, einem innovativen Fortbildungs-/Qualifizierungsangebot, reagiert. Die Module werden auf die Nutzer individuell zugeschnitten und können auch einzeln als Inhouse-Fortbildungen oder als Studientage gebucht werden.
Wir verstehen diesen Qualitätsprozess als kontinuierlichen Entwicklungsprozess.
Am Ende der Qualifizierung wird eine Zertifizierung durchgeführt.
Am Ende des Qualifizierungsprozesses verleiht das PPSB-Hamburg das QuisA-Zertifikat an die Einrichtung im Rahmen eines Zertifizierungsrituals.
Die zertifizierten Einrichtungen schließen sich zu einem Netzwerk der QuisA-Einrichtungen zusammen und haben damit folgende Möglichkeiten:
Die QuisA-Einrichtungen können sich auf einer besonderen Seite der Homepage des PPSB-Hamburg und des SyDen e.V. mit ihrem Angebot konkret darstellen.
Zudem besteht die Möglichkeit, sich mit der Homepage des PPSB-Hamburg zu verlinken und aus dadurch entstehenden Partizipationseffekten zu profitieren.
Ablauf | Thema | Zielsetzung | Kosten |
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Anforderung des Fragebogens | Systemisches Konzept darlegen | Entwicklungsstand beobachten | 150,00 € |
Zweistündiges Zertifizierungsgespräch mit Vertreter_innen der Einrichtung des PPSB-Hamburg | Entwicklungsplanung | Qualifizierung planen | 250,00 € |
Fortbildungsmodule | bedarfsorientiert | Qualifizierung | Nach Vereinbarung |
Supervisionen (je 90-120 Minuten) | Fallbesprechung, Teamentwicklung | Prozessbegleitung, Qualitätssicherung | 130,00 € pro Zeitstunde |
Zertifizierung | Zertifizierungsritual | 250,00 € |
Eventuell entstehende Fahrtkkosten sind in der Tabelle nicht enthalten.
Jana Hagemann aus der Kita "Stadt Oase" in Hamburg berichtet von der Pilgerreise ihres Teams:
Nun sind wir also angekommen. Nach einer langen Wanderung über die Felder und Wege der systemischen Pädagogik und Psychologie haben wir es endlich geschafft. Unsere Kindertagesstätte ist Deutschlands erste zertifizierte systemische Kita. Anlass für uns, den Weg noch einmal Revue passieren zu lassen.
"Und allem Anfang wohnt ein Zauber inne", sagten wir uns wohl noch nicht, als wir vor fünf Jahren begannen, die ersten Schritte auf dem Entwicklungs-Pfad zu gehen. Eine Erzieherin der Kita hatte die Ausbildung zur systemischen Therapeutin am PPSB gemacht und begann, die Kolleginnen in der Kita mit ihren Ideen zu konfrontieren. Sätze wie" Jeder hat seine eigene Wahrheit" oder "Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners" verstörten uns anfangs. Doch die Auseinandersetzung mit diesen Leitgedanken forderte alle Mitarbeiterinnen der Kita heraus. Als kurze Zeit später ein zweiter systemischer Therapeut und Berater ins Kollegium kam und schließlich Leiter der Kita wurde, hatten wir eine Art Wanderführer auf dem Pilgerpfad, und die Arbeit am neuen Konzept wurde intensiviert. Ein systemisches Menschenbild als Grundlage systemischen Denkens und Handels in unserer Kita sollte entstehen.
Im Verlauf der folgenden zwei Jahre gab es kaum eine Dienstbesprechung, in der das Thema "Systemisches Konzept" nicht bearbeitet und diskutiert wurde. Unsere Empfehlung in dieser Phase: Die Kita-Leitung sollte alle Fragen der Kolleginnen und Kollegen aufgreifen, auch wenn das auf den ersten Blick viel Zeit kostet. Die Arbeit an neuen Konzepten bringt Unsicherheit und Unruhe mit sich. Respektvoller und wertschätzender Umgang auch mit den Gefühlen der Kolleginnen und Kollegen kann die Wogen glätten.
Einige Themen sind uns besonders im Gedächtnis geblieben. So diskutierten wir lange über die Aussage: "Jedes Handeln eines Kindes ist für das Kind sinnvoll." Was aber, wenn ein Kind die Spaghetti an die Wand wirft? Wie gehe ich damit systemisch um, wie kann ich systemisch reagieren? Kann und darf ich meckern, wenn sich ein Kind nach meiner Einschätzung unmöglich verhält? "Ja", war die Antwort, es darf auch mal gemeckert werden, aber "systemisch", also mit einer fragenden Haltung, um neue Antworten und damit Entwicklung zu ermöglichen.
Zur Klärung von Begriffen wie "Autopoiese" oder "Konstruktivismus" luden wir Mitarbeiter des PPSB ein und wandten uns vielen Fragen aus der pädagogischen Praxis zu, zum Beispiel: Wie kann ich auf systemische Art Grenzen setzen? Wie gehe ich systemisch mit ADHS um? Gibt es in einer systemischen Kita Regeln? Und wenn ja, wie gehe ich damit um?
Dabei stellten wir fest: Das Handeln des Kindes macht einen Sinn, unser Handeln macht auch einen Sinn und dann rasseln wir zusammen. Wie gehen wir damit systemisch um? Welche Aspekte sind aus systemischer Sicht für den Umgang der Kolleginnen miteinander hilfreich? Wie erklären wir den Eltern, was wir jetzt anders machen? Fragen ohne Ende und ein spannender Prozess.
Hier sind unsere Empfehlungen für Teams, die ein systemisches Kita-Konzept entwickeln wollen?
Sind wir nun wirklich am Ende unserer Pilgerreise angekommen? Nein, aber wir haben eine weitere Etappe auf dem Weg zurückgelegt, an dessen Ziel wir sagen könne: Bei uns gibt es einen tollen und anregungsreichen Ort für Kinder.